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Norikos Tagebuch

von

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Freudige Nachrichten

Nach nur wenigen Stunden Schlaf, rauschte auch der folgende Tag an mir vorbei. Im gesamten Dorf herrschte reges Treiben und auch ich hatte alle Hände voll zu tun.

Endlich war der große Platz hergerichtet, Tische und Stühle für das ganze Dorf waren aufgebaut worden und ein riesiges Buffet reichte einmal komplett um den Platz herum.

Das ganze Dorf fand sich nach und nach ein und gegen späten Nachmittag eröffnete der Hokage die Feierlichkeiten zum Ende des Krieges.
 

Shisui fand mich an einem der Buffets, an dem ich Essen verteilte, doch meine Schicht war soeben zu Ende und so konnte ich mich mit ihm gemeinsam an einen der Tische begeben.

„Puh, was für ein Tag", murmelte ich grinsend und gab meinem knurrenden Magen endlich, wonach er verlangte.
 

„Du, Noriko, ich muss dir was erzählen", sagte Shisui. Er wirkte ernst und ich hielt im Kauen inne. „Was gibts?"

„Ich habe dir doch gestern erzählt, dass ich einen Termin beim Hokage hatte."

„Ja, und?"

„Nun, ich ähm ...", er senkte die Stimme und beugte sich etwas zu mir vor. „Ich wurde zu einem Mitglied der ANBU befördert."
 

Vor Schreck hätte ich mich beinahe verschluckt. Hustend schluckte ich das Gebäck herunter, nahm einen großen Schluck Wasser und strahlte einen besorgten Shisui daraufhin an. „Das ist doch wunderbar! Du hast es dir wirklich verdient, herzlichen Glückwunsch!"

Shisui zwang sich zu einem Grinsen, seine Wangen waren rot angelaufen, doch er wirkte noch immer besorgt.
 

„Das bedeutet natürlich, dass ich fortan kein Teil eures Teams mehr sein werde."

Ich verzog den Mund, zuckte dann jedoch mit den Achseln. „Ich denke, das ist okay. Der Krieg ist vorbei und die Missionen, die nun auf uns zukommen, werden ja hoffentlich weniger gefährlich sein."
 

Shisuis zögerndes Lächeln breitete sich aus und nun schnappte auch er sich etwas zu Essen.

Als die Feierlichkeiten sich dem Höhepunkt näherten, erhob der Hokage der dritten Generation sich und es wurde still auf dem Platz.

„Meine Lieben, hört mich an!"

Ich schluckte meinen Bissen herunter und widmete meine Aufmerksamkeit Hiruzen, der nun einen ernsten Blick in die Runde warf.
 

„Dieser Krieg hat jeden von uns sehr viel gekostet und auch wenn er jetzt vorbei ist, werden wir die Narben noch lange tragen. Ich hoffe, dass ihr alle wisst, dass ich stets mit den besten Absichten gehandelt habe, wenn auch nicht all meine Entscheidungen die besten waren. Aber eine weitere Entscheidung, die ich nun getroffen habe, ist vermutliche eine der Besten, die ich je treffen durfte." Er ließ die Worte kurz wirken und hob sich den eckigen Hut von seinem Kopf, der ihn als Hokage auszeichnete.
 

„Meine Zeit ist gekommen. Dies ist meine letzte Amtshandlung als aktiver Hokage Konohas. Mit sofortiger Wirkung und nach Rücksprache mit dem Daimyou und all unseren Beratern, die dieser Entscheidung ebenfalls zugestimmt haben, ernenne ich den neuen Hokage, der vierten Generation. Minato Namikaze!"
 

Für eine Millisekunde war es so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können, dann brach das gesamte Dorf in Jubel aus. Ich entdeckte Kushina, die Minato vor sich herschob in Hiruzens Richtung, der ihm nun den eckigen Hut überreichte.

„Nimmst du dieses Amt an?"

Minato räusperte sich und betrachtete den Hut in seinen Händen. Ganz langsam drehte er sich zu dem Volk Konohas um und räusperte sich.
 

„Ich schwöre, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um Konoha zu beschützen und anzuleiten, den Frieden zu wahren und das Glück, das wir alle in diesem Moment empfinden, in diesem Dorf zu halten. Ich nehme die Ernennung an."
 

Es dauerte viele Tage, bis mir bewusst wurde, welch Auswirkungen all das auf uns hatte. Nicht nur, auf uns als Familie, auch auf Konoha als Dorf.

Minato reiste von einem Land zum Anderen, um unseren Verbündeten die Hände zu reichen und als neuer Hokage Konohas Präsenz zu zeigen.
 

Aber auch Kushina und ich erhielten deutlich mehr Aufmerksamkeit, als je zuvor. Jeder wusste, dass wir die Familie des Hokage waren und überall, wo ich hinkam, spürte ich alle Augen auf mir.

Etwa zwei Wochen nach Minatos Ernennung zum Hokage rief er mich in sein Büro und ich machte mich mit einem seltsamen Gefühl auf den Weg dorthin. Es war seltsam für ihn, mich dorthin zu beordern, wo er doch alles am Abend mit mir hätte besprechen können.
 

Doch ich schob die Sorge beiseite und marschierte die Treppen hinauf. Abrupt blieb ich stehen, als ich Kakashi entdeckte, der scheinbar soeben aus Minatos Büro gekommen war.

„Oh, hallo. Wir haben uns ja eine Weile nicht gesehen", brachte ich hervor und Kakashi betrachtete mich ausdruckslos. Ich setzte ein schiefes Lächeln auf. „Wie geht es dir?"
 

Er zuckte mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Erst, als er direkt neben mir stand, blieb er kurz stehen, sah mich dabei jedoch nicht an.

„Minato hat mich zu den ANBU berufen."

Sprachlos betrachtete ich Kakashi von der Seite.
 

„Also, nun- das ist doch toll. Das ist ja wie eine weitere Beförderung!" Kakashis Gesichtsausdruck verfinsterte sich und er betrachtete mich einen Moment stumm.

„Hm." War alles, was von Kakashi zurückkam. Er setzte seinen Weg fort und ich sah ihm besorgt nach. Vor zwei Wochen noch hatte ich das Gefühl gehabt, dass unsere Freundschaft ein Level erreicht hatte, bei dem wir miteinander sprachen, doch nun wirkte er ganz wie der alte, in sich gekehrte Kakashi.
 

„Hast du nicht einen Termin?", fragte Kakashi, ohne sich zu mir umzusehen. Wortlos wandte ich mich ab und klopfte an die Tür zu Minatos Büro. Mir kam ein Gedanke, doch ich verwarf ihn wieder. Minato würde mich doch nicht auch zu den ANBU berufen?

„Sie wollten mich sprechen, Lord-Vier", sagte ich grinsend und Minato schmunzelte ebenfalls.

„Setz dich", sagte er und ich tat, wie mir geheißen. Minato faltete die Finger ineinander und betrachtete mich einen Moment wortlos.
 

„Du machst mir Angst, weißt du das?", platzte es aus mir heraus und Minatos Augen weiteten sich. Er setzte ein sanftes Lächeln auf und seufzte. „Tut mir leid, es ist nur so ... du wirst so schnell groß."
 

Ich bemerkte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg und ich zuckte mit den Achseln.

„In ein paar Monaten wirst du vierzehn ... als wir uns das erste Mal begegnet sind, war ich nur etwas über ein Jahr älter als du jetzt. Das ist schon verrückt", sagte er und auch mir wurde bewusst, dass ich schon lange kein Kind mehr war.
 

„Es gibt da etwas, über das ich mit dir reden muss. Etwas, das streng geheim ist und von dem nicht einmal Kushina weiß."

Mit angehaltenem Atem lauschte ich Minato, der eine Akte auf dem Tisch vor sich betrachtete.

„Ich möchte, dass du mir erst einmal nur zuhörst, in Ordnung?"

Nickend ruckte ich mich auf meinem Stuhl etwas gerader hin.
 

„Schon vor vielen Jahren habe ich Wind bekommen von einer Geheimorganisation. Sie lenken die Geschehnisse dieser Welt aus dem Untergrund und sind mit verantwortlich für diesen Krieg, der nun glücklicherweise ein Ende hat. Ich habe über die Jahre hinweg unglaublich viele Informationen gesammelt. Ziel ist, eines Tages einen unserer Shinobi in die Organisation einzuschleusen und sie so zu vernichten. Für diese S-Rank Mission hatte Hiruzen mich auserwählt, da er mich für den einzigen Shinobi hielt, der dazu imstande sein würde."

Ich rutschte auf meinem Stuhl umher. „Und nun? Willst du sie antreten?"

„Nein."
 

Für einen kurzen Moment bemerkte ich, einen Hauch von Bedauern über Minatos Gesicht huschen.

„Ich kann diese Mission nun nicht mehr antreten, dafür habe ich mir in diesem Krieg einen zu großen Namen gemacht. Zu viele Leute kennen mich, wissen, wer ich bin und wissen auch, wie meine Gesinnung ist. Sie würden mich viel zu schnell durchschauen. Ich bin mir schon seit einigen Jahren darüber bewusst und habe es lange vor mir hergeschoben, einen Nachfolger für diese Mission zu finden."
 

Ich nickte ihm zu, da ich nicht recht wusste, was ich dazu sagen sollte.

„Es fällt mir unglaublich schwer, das zu sagen, aber ...", er seufzte, schloss kurz die Augen und sah mich dann direkt an. „Als Hokage muss ich objektiv bewerten können, wer am besten für welche Mission geeignet ist und für diese, bist es du, Noriko. Mit deinem Kekkei Genkai, von dem niemand etwas weiß, stehen bei dir die Erfolgschancen am größten."

Mein Herz schlug hart in meiner Brust, meine Hände umklammerten den Stuhl, doch ich nickte Minato zuversichtlich zu.
 

„Ich werde tun, was vonnöten ist", sagte ich mit fester Stimme und Minato brach in Lachen aus.

„Immer mit der Ruhe! Im Moment sind wir noch ganz weit davon entfernt, diese Mission wirklich anzugehen. Zu lange haben wir keine weiteren Informationen über die Organisation sammeln können und vor allem brauchen wir dringend einen Mittelsmann, der uns hineinbringt. Solange wir das nicht haben, macht es keinen Sinn, diese Mission zu starten."

Ich stutzte. „Aber warum erzählst du mir das alles dann?"

Nun wurde er wieder ernst.
 

„Weil dies eine der Missionen ist, die einem Shinobi oder auch einer Kunoichi alles abverlangen kann. Eine Mission, die dafür sorgen wird, dass du deine Heimat verlassen und all die Menschen, die dir wichtig sind, hinter dir lassen musst. Eine Mission, bei der jedes falsche Wort aus deinem Mund deinen Tod, oder den eines geliebten Menschen bedeuten kann. Aus diesem Grund ist dies eine Mission, die kein Hokage je leichtfertig vergeben wird und vor allem eine, die ich dir nie aufzwingen würde. Es ist eine Mission, die einer jahrelangen Vorbereitung bedarf und deshalb, erzähle ich dir heute schon davon. Ich möchte, dass du dich in den nächsten Wochen mit all den Informationen beschäftigst, die ich zusammengesammelt habe und dir alles gut einprägst. In den nächsten Jahren werden wir weitere Informationen sammeln und erst, wenn sich eine Chance ergibt, die Organisation zu unterwandern, werden wir entscheiden, ob du dafür bereit bist." Er verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln.
 

„Wer ist mein Ersatz?", fragte ich unverwandt. Ich wusste, dass bei dieser Art von Mission stets ein Ersatzmann oder eine Frau, geplant waren, die im Fall des Falles die Mission übernehmen konnten.
 

Minato lächelte gequält. „Es ist Shisui Uchiha. Auch er wird sich in den nächsten Jahren mit den Informationen beschäftigen und sich darauf vorbereiten. Er weiß allerdings nicht, dass du ebenfalls als Kandiatin für diese Mission zur Auswahl stehst, da ich nicht möchte, dass er es hinterfragt, sonst wird er wissen, dass du über Fähigkeiten verfü+gst, du wir geheimhalten. Shisui weiß nur, dass er nicht der einzige Kandidat ist."
 

„Habt ihr ihn deshalb zur ANBU berufen? Um ihn besser im Blick zu haben?"

Minato schüttelte den Kopf. „Nein, Shisui bringt lediglich alles mit, was ein ANBU mitbringen muss, seine Fähigkeiten sind herausragend und wir brauchten dringend neue Leute. Zu viele ANBU sind in diesem Krieg gefallen."
 

„Deshalb auch Kakashi, hm?"

Minatos Blick nahm nun einen seltsamen Glanz an und ich spürte, dass er nicht aussprach, was er dachte.

„Nun Noriko, du wirst fortan als meine persönliche Assistentin arbeiten", gab Minato bekannt und ich war erstaunt, über den Themenwechsel. „Wie?"
 

„Nun, irgendwie muss ich ja rechtfertigen, dass du so viel Zeit hier in meinem Büro verbringst, wenn du die Unterlagen der Rakuen studierst und dein Team soll sowieso neu aufgeteilt werden, nachdem Shisui nun zu den ANBU wechselt."

„Rakuen?"

„So heißt die geheime Organisation, über die du in den nächsten Wochen alles lernen wirst, was es zu lernen gibt."
 

Ich merkte schnell, dass die Arbeit als Minatos Assistentin keine reine Alibi-Bezeichnung war. Als Hokage hatte er so viel zu tun, dass er mit vielem nicht hinterherkam und ich so dafür sorgte, dass nichts vergessen wurde.
 

Hin und wieder gehörte auch „Du musst etwas Essen" und „Kushina ist schon ziemlich wütend, du warst seit zwei Tagen nicht Zuhause" dazu. Alles in allem war dieses Jahr eines der friedlichsten in meinem Leben.

Es gab viele Wochen, in denen ich keinen meiner Freunde sah, umso freudiger begrüßte ich sie, wann immer sie nach Konoha zurückkehrten.
 

Während Gai mit einem neuen Team unterwegs war, hatten Shisui und Kakashi fast ununterbrochen als ANBU zu tun. Sie durften mir meist nichts erzählen und doch hörte ich heraus, dass sie ab und zu zusammen arbeiten mussten. Während Shisuis Abneigung gegen Kakashi langsam zu schwinden schien, veränderte sich auch in Kakashi etwas. Wann immer ich mit ihm sprach, bemerkte ich, dass er einen großen Teil seiner jugendlichen Überheblichkeit abgelegt hatte. Auch Minato hatte so etwas in der Art erwähnt und ich war mir sicher, dass all die schlimmen Dinge, die er durchgemacht hatte, ihn bescheidener hatten werden lassen.

„Es kann doch nicht sein, dass der Typ immer zu spät kommt", beschwerte sich Shisui eines Abends, nachdem er von einer Mission zurückgekehrt war. „Und diese Ausreden, die er immer vorschiebt, die sind so schlecht, da weiß man sofort, dass es gelogen ist. Wieso macht er sowas? Nanu, was ist?" Shisui bemerkte mein breites Lächeln und ich zuckte mit den Schultern. „Na, erinnert dich das nicht an jemanden?"
 

„Wie?"

„Na zu unserer Akademie-Zeit ab es doch auch jemanden, der ständig zu spät kam und dabei die fantasievollsten Ausreden parat hatte."

Shisuis Blick wurde etwas weicher und er seufzte. „Obito", murmelte er und schüttelte seufzend den Kopf.

„Er geht sie jeden Tag besuchen, auf dem Friedhof. Obito und Rin. Und seinen Vater. Ich glaube, dass er deshalb oft spät dran ist."
 

Shisui schürzte die Lippen, sagte jedoch nichts weiter dazu.

Der Winter brachte meinen vierzehnten Geburtstag und das neue Jahr begrüßte uns mit einem Schneesturm, der das ganze Dorf für ein paar Tage lahmlegte.

Die Kinder rodelten, bauten Schneemänner und auch wir unterbrachen die Arbeit hin und wieder, um an der Schneeballschlacht der Akademie-Studenten teilzunehmen.

Eine Grippewelle jedoch dämmte die Freude über den Schnee und auch Kushina hatte es erwischt. Sie lag mehrere Tage flach. Minato wollte sich um sie kümmern, doch Kushina verbat es ihm.
 

„Als Hokage musst du fit bleiben, geh weg", blaffte sie ihn an und rannte erneut zum Badezimmer. Trotz der Angst, mich anzustecken, war ich es also, die sich um Kushina kümmerte, doch ihr Zustand besserte sich auch nach mehreren Tagen nicht und so langsam begann ich mich zu sorgen.
 

Eines Morgens jedoch wurde diese Sorge weggewischt. Ich kehrte gerade aus dem Dorf zurück mit einer großen Tüte frischer Brötchen in den Armen, da bemerkte ich eine unserer Medi-Ninjas, die sich soeben von Kushina verabschiedet.

„Also denk dran, schone dich und komm in ein paar Wochen zur weiteren Untersuchung."

„Mache ich", versprach Kushina, die noch immer sehr blass war, jedoch über das ganze Gesicht strahlte.
 

Ich schloss die Tür hinter der Medizinerin und wandte mich Kushina zu. „Kannst du bitte Minato herholen? Sag ihm, es ist sehr wichtig, ja?"

„Kushina, ist denn ... ist alles gut?" Sorge schnürte mit den Hals zu und Kushina nickte. Sie hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt und strahlte noch immer. Nur langsam dämmerte mir, was all das zu bedeuten hatte.
 

„Oh mein- Kushina! Heißt das, du bist, du bist-"

„Ich bin schwanger."

Quietschend fiel ich ihr um die Arme, doch schon bald löste ich mich von der noch immer schwächelnden Kushina.
 

„Ich hol Minato, du willst es ihm sicher selber sagen, gut, ich denk mir was aus, dass er sofort herkommt! Hier, iss was, du brauchst Energie", plapperte ich, drückte ihr die Brötchen in die Hand und machte mich sofort auf den Weg, um Minato aus seinem Büro zu holen.

Es war nicht schwer, Minato dazu zu bringen, mir zu folgen. Auch, wenn es ein bisschen fies war, sagte ich Minato einfach einen Teil der Wahrheit: Ein Medi-Ninja war bei Kushina und er solle sofort zu ihr kommen. Er packte mich am Arm und innerhalb des Bruchteils weniger Sekunden, waren wir dank seines Teleportations-Jutsus zuhause.

„Kushina!"
 

Aufgeregt fiel er auf die Knie und nahm ihr Gesicht in seine Hände, Kushina lächelte und Minato musterte sie verwirrt.

„Du wirst Vater, Minato."
 

Für eine Sekunde war Minato wie erstarrt, dann formten sich seine Lippen zu dem breitesten Grinsen, dass ich je auf seinem Gesicht gesehen hatte.

„Wir – wir bekommen ein Baby?", fragte er, wie um sicherzugehen, dass er richtig verstanden hatte.

„Wir bekommen ein Baby", bestätigte Kushina und die beiden fielen sich in die Arme. Ihre Gesichter waren feucht von Freudentränen und plötzlich schnürte mir eine unbekannte Angst die Luft ab.
 

Ich versuchte, das Gefühl fortzuschieben, doch sie krallte sich an mir fest.

Minato und Kushina würden ein Kind haben. Eine richtige Familie sein. Wo war da Platz für mich?
 

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, da sprang Minato auf, packte mich an den Armen und sah mir tief in die Augen.

„Hast du das gehört, Noriko? Du wirst eine große Schwester sein!", rief er lachend und all die Angst fiel von mir ab. Ein Schluchzer löste sich aus meiner Kehle und ich stimmte in Minatos Freudentanz mit ein.
 

„Na ja, eigentlich nur eine Cousine", sagte ich kleinlaut und Kushina schüttelte den Kopf. „Red doch keinen Blödsinn, du bist wie eine Tochter für uns, also wirst du auch eine Schwester für unser Baby sein."

Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Kushina erhob sich, drückte mich an sich und Minato legte seine Arme um uns beide.
 

Es dauerte ein paar Wochen, bis es Kushina wieder besser ging und fortan war sie das blühende Leben.

Minato strahlte ebenfalls und auch ich ließ mich von ihrer guten Laune anstecken. In diesen Wochen hatten wir immer häufiger einen Gast zum Abendessen, gegen den auch Shisui absolut nichts einzuwenden hatte.
 

„Jiraiya-Sama ist ziemlich häufig bei euch, was?", sagte er, als wir uns im frühen Sommer zu einem Picknick getroffen hatten.

„Das hat er schon während des Krieges angekündigt, dass wir ihn nicht mehr loswerden, sollte der Krieg irgendwann vorbei sein", gab ich lachend zurück und schnappte mir ein paar Weintrauben.
 

„Hey Freunde!" Gai war aufgetaucht, er brachte ein frisch gebackenes Brot und süßen Traubensaft mit zu unserem Picknick. Wir hatten all unsere Freunde aus der Akademiezeit eingeladen, waren jedoch nicht sicher, wer noch erscheinen würde.

Tatsächlich tauchten Kurenai und Asuma auf und sogar Kohari-Sensei, die ich wirklich lange nicht gesehen hatte.

Stolz zeigte sie uns ein Foto von ihrem Sohn, der nun schon kein kleines Baby mehr war. „Er kommt auch bald in die Akademie, es ist ihm peinlich, wenn ich seine Lehrerin werde", sagte sie lachend und wir stimmten in das Lachen mit ein.

„Ach, ihr seid alle so groß geworden", sagte sie und verteilte ihre selbst gebackenen Kekse an uns.
 

„Hallo zusammen." „Ach Kakashi, es ist schön dich auch einmal wiederzusehen." „Hallo Kohari-Sensei. Wie geht es ihnen?"

„Ganz wunderbar."
 

Kakashi hatte einen Salat mitgebracht, den ich durchaus kannte. Es war eines der Rezepte, die ich ihm einst zur Beförderung geschenkt hatte, doch ich sagte nichts weiter dazu. Wir aßen zusammen, plauderten und wurden schließlich nostalgisch. Wir alle begannen alte Geschichten aus der Schulzeit zu erzählen und hingen schließlich in Gedanken bei unseren Freunden, die nicht mehr bei uns waren.
 

Erst, als die Sonne langsam unterging, verabschiedete sich einer nach dem anderen. Ich half Shisui, die Picknickdecke und all die anderen Sachen nach Hause zu tragen, die er beigesteuert hatte. Auf dem Weg trafen wir auf Mikoto, deren Bauch zu einer großen Kugel angewachsen war.

„Oh, es ist sicher bald soweit bei dir, nicht wahr?", fragte ich sie und Mikoto rieb sich den großen Bauch. „Das will ich doch hoffen, es wird langsam ganz schön anstrengend", sagte sie lachend.

„Wie geht es Kushina? Ist ihre Übelkeit vorbei?"
 

„Ja, ihr geht es schon besser. Oh, sie wollte dich bald zum Frühstücken einladen, bestimmt meldet sie sich bei dir."

Wir verabschiedeten uns von Mikoto, die sich auf den Weg zu ihrem Haus machte und trugen all die Sachen hinein. Shisuis Mutter half uns mit dem Abwasch und als wir fertig waren, war es bereits dunkel. Ich folgte Shisui auf sein Zimmer und wir schmissen uns erschöpft auf sein Bett, beide mit dem Blick an die Decke.
 

„Es war schön, Kohari-Sensei mal wiederzusehen", murmelte Shisui und setzte sich auf. In der Dunkelheit seines Zimmers sah ich fast nur seine Umrisse und stellte erstaunt fest, dass seine Schultern ganz schön breit geworden waren in den letzten Monaten.
 

Vorsichtig beugte ich mir vor und küsste Shisui auf den Mund, der meinen Kuss erwiderte. Erst zärtlich, dann leidenschaftlicher.
 

Nie zuvor hatte ich dieses Verlangen gespürt, doch nun begann es, in mir zu erwachen. Ich wollte ihm nah sein, näher als je zuvor. Wollte ihn berühren, ihn ganz fest an mich drücken, doch Furcht überkam mich. Abrupt löste ich mich von Shisui, der ebenfalls atemlos wirkte.
 

„Das- wir... lass uns ganz langsam daran gehen", flüsterte er in die Dunkelheit und ich lächelte.

Ohne ein weiteres Wort kuschelte ich mich in seinen Arm und so lagen wir eine ganze Weile, bis ich mich schließlich verabschiedete, um heimzukehren.
 

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Sakura lehnte ihren Kopf an die Wand und seufzte dabei laut. „Sie waren alle so glücklich", murmelte sie leise und auch Naruto spürte dieses Ziehen in seinem Herzen.
 

Die Vorstellung, wie glücklich seine Eltern darüber gewesen waren, dass er entstanden war, wärmte ihn und schmerzte ihn zugleich. Denn er wusste, was der Tag seiner Geburt mit sich gebracht hatte.
 

„Es ist irgendwie seltsam ... mir war nie bewusst, wie gut unsere Mütter sich kannten." Sasukes Stimme war nur ein Flüstern in der Dunkelheit.
 

„Ich frage mich wirklich, welche Rolle Noriko in all dem spielen wird, was ab ab dem Tag meiner Geburt passiert ist." Naruto blickte grimmig auf den Einband des Buches, das Sakura noch immer in ihren Fingern hielt.
 

„Lass es uns herausfinden", flüsterte sie und schlug das Tagebuch erneut auf.



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